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von Johannes Mötsch

Urkundliche Belege für unsere Städte und Dörfer verdanken ihr Entstehen oft dem Zufall. Nur sehr selten sind sie im Zusammenhang mit der Gründung entstanden. Fast immer wird man davon auszugehen haben, daß der betreffende Ort zum Zeitpunkt seiner ersten urkundlichen Erwähnung schon eine mehr oder weniger lange Zeit bestanden hat. Dies ist ohne Zweifel auch bei Lonnig der Fall. Die Lage auf dem fruchtbaren, daher schon in der Antike besiedelten Maifeld und der Ortsname selbst sprächen selbst dann dafür, wenn wir keine anderen Hinweise hätten.

Im Fall Lonnig aber – und dies ist eine Ausnahme – sind die ersten urkundlichen Erwähnungen mit einem der bedeutendsten Ereignisse der Ortsgeschichte verbunden, der Entstehung des Stiftes Lonnig, dessen Kirche bis heute das Ortsbild bestimmt. Das Stift war eine bedeutende geistliche Institution von überörtlicher Bedeutung. Neben seiner Geschichte tritt die des Dorfes, dessen Mittelpunkt es bildete, fast völlig zurück. Erst mit der Verlegung des Stiftes nach Mayen im Jahre 1326 änderte sich das. Von nun an war das Stift in Lonnig nur ein Grundbesitzer unter vielen. Die Lehrbücher des Faches Geschichte pflegen das Mittelalter mit dem 15. Jahrhundert enden zu lassen. Dies wird mit einer Reihe von Ereignissen begründet, die indes auf die Geschichte des Dorfes Lonnig erst verspätet – wenn überhaupt – Einfluß gewonnen haben.

In vielen Bereichen hat das Mittelalter in Lonnig erst beim Einmarsch der französischen Revolutionstruppen ein Ende gefunden, denn erst in der Folge dieses Ereignisses hat sich das Leben der Menschen nachhaltig geändert. Es gibt kein einschneidendes Ereignis in der Ortsgeschichte, an dem sich überzeugend der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit festmachen ließe. Mangels besserer Begründungen endet daher das Kapitel „Lonnig im Mittelalter“ mit dem Weistum von 1489. Bis dahin hatte man sich damit begnügt, die Rechte und Gewohnheiten, die das tägliche Leben bestimmten, mündlich von Generation zu Generation weiterzugeben. 1489 aber erachtete man es erstmals für notwendig, diese schriftlich festzuhalten. Dies sind erste Spuren einer neuen Zeit.

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